Wie der Erste Weltkrieg viele Leben veränderte
Berlin in den 1910er-Jahren: Felice zur Nieden, Anfang 20, möchte gerne Jura studieren. Doch im Kaiserreich ist dies Frauen nicht erlaubt. Auch ihr jüngerer Bruder Willi muss zurückstecken: Anstatt im Filmgeschäft zu arbeiten, muss er das väterliche Bankhaus übernehmen. Die kleine Schwester Ilsebill, genannt Ille, hat es ebenfalls nicht leicht, denn sie führt eine Ehe mit einem brutalen Mann. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellt die Hoffnungen der Geschwister auf den Kopf. Was soll aus ihnen werden? Und werden sie wieder zueinanderfinden?
„Was wir zu hoffen wagten" von Michaela Saalfeld ist ein historischer Roman zum Gründungsjubiläum der Weimarer Republik, der die Zeit vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg beleuchtet.
Meine Meinung:
Der Roman besteht aus einem Vorspann, drei weiteren Teilen und einem Abspann. Insgesamt gibt es 40 Kapitel mit einer angenehmen Länge. Die Handlung spielt zwischen den Jahren 1912 und 1919. Die Erzählperspektive wechselt. Zudem werden mehrere Briefe eingeschoben. Dieser Aufbau funktioniert gut.
Der Schreibstil ist anschaulich, flüssig und bildhaft. Dank vieler Beschreibungen wird eine Atmosphäre geschaffen, die mich schon nach den ersten Seiten gut in die Geschichte eintauchen ließ.
Die drei Geschwister sind als Charaktere sehr reizvoll. Die Hauptprotagonisten werden als Menschen mit Ecken und Kanten beschrieben, was mir gut gefallen hat. Sie werden vielschichtig dargestellt und wirken authentisch. Interessant finde ich auch einige der Nebenfiguren.
Die Handlung ist schlüssig und nachvollziehbar. Gleichzeitig bleibt die Geschichte abwechslungsreich und wird nur an wenigen Stellen etwas langatmig.
Auf gelungene Weise werden im Roman Fakten und Fiktion miteinander verwoben. Mir gefällt es gut, dass mit der Zeit rund um den Ersten Weltkrieg eine Epoche in den Mittelpunkt gestellt wird, die bisher wenig Aufmerksamkeit in solchen literarischen Werken erhalten hat. In unterhaltsamer Form gibt der Roman tiefe Einblicke in die damaligen Umstände und Begebenheiten, was ihn zu einer lehrreichen Lektüre macht. Dabei werden einige Aspekte aufgegriffen, die bisher eher wenig bekannt sind.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Glossar, das wichtige Begriffe dieser Zeit erklärt. Interessant ist auch das Nachwort, das die fundierte Recherchearbeit und das Hintergrundwissen der Autorin belegt.
Das Cover passt nicht nur sehr gut zum Genre und dem Inhalt des Romans, sondern spricht mich auch optisch an. Der Titel ist ebenfalls treffend gewählt.
Mein Fazit:
„Was wir zu hoffen wagten" von Michaela Saalfeld ist ein gelungener Roman, der nicht nur Geschichtsfans unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich freue mich schon auf die angekündigte Fortsetzung.