Wer ist die Lieblingstochter?

Mickey und Arlo - Morgan Dick

Vorschullehrerin Mickey Morris (33), eigentlich Michelle, trifft der Tod ihres Vaters Adam Kowalski (61) nicht sehr. Ihr alkoholkranker Erzeuger und ihre Mutter haben sich bereits in Mickeys Kindheit getrennt. Nun soll sein Nachlass unerwartet an sie gehen: 5,5 Millionen Dollar. Doch an das Erbe geknüpft ist die Bedingung, dass Mickey eine Therapie macht. Ausgerechnet ihre Halbschwester Charlotte, genannt Arlo, sitzt ihr dabei als Psychologin gegenüber. Das allerdings wissen die beiden nicht…

 

„Mickey und Arlo“ ist der Debütroman von Morgan Dick.

 

Die Struktur des Romans ist einfach, aber funktional: Er besteht aus 32 Kapiteln, die mit einem Epilog enden. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge abwechselnd aus der Sicht von Mickey und der von Arlo.

 

Die Sprache ist anschaulich, ungekünstelt und angemessen. Der Schreibstil ist geprägt von lebhaften, authentischen Dialogen.

 

Im Fokus stehen die titelgebenden Protagonistinnen, zwei interessante, durchaus lebensnah dargestellte Charaktere. Ihre Gedanken und Gefühle werden sehr gut deutlich. Einige Nebenfiguren wie Arlos Mutter wirken ein wenig überzeichnet und klischeehaft, was mich jedoch nicht besonders gestört hat.

 

Vordergründig geht es um eine Familiengeschichte. In thematischer Hinsicht ist der Roman aber noch mehr als das. Psychische Erkrankungen und Traumata sowie Alkoholabhängigkeit sind drei inhaltliche Schwerpunkte. Sie verleihen der Geschichte Tiefe und Facettenreichtum.

 

Auf den rund 400 Seiten ist die Handlung unterhaltsam, humorvoll und zugleich bewegend. Mehrfach konnte mich der Roman überraschen.

 

Der deutsche Titel weicht erheblich vom englischsprachigen Original („Favourite Daughter“) ab, passt aber ebenso gut. Besser gefällt mir jedoch das Covermotiv der Originalausgabe.

 

Mein Fazit:

Mit „Mickey und Arlo“ ist Morgan Dick ein empfehlenswertes Romandebüt gelungen. Eine Geschichte für schöne Lesestunden.